Unsere CDs
Den zweiten Corona-Lockdown haben GMD Mihkel Kütson und die Niederrheinischen Sinfoniker genutzt, um insgesamt drei CDs aufzunehmen. Die erste CD mit Werken von Alexander Glazunov wurde mit dem Opus Klassik 2022 für die beste sinfonische Einspielung des Jahres ausgezeichnet.

Alexander Glazunov
Bereits 1882 feierte das Publikum die Premiere der ersten Symphonie von Alexander Glazunov, der gerade 16 Jahre alt war. Die Niederrheinischen Sinfoniker präsentieren nun unter dem Taktstock ihres Hauptdirigenten Mihkel Kütson eine äußerst attraktive Auswahl aus dem umfangreichen Werk des frühen Komponisten, in dem sich die volkstypischen nationalen russischen Elemente der „Mighty Little Group“ am vorteilhaftesten mit Tschaikowskys mitteleuropäisch beeinflusster Tonsprache verbinden.
Glazunov nennt seine 7. Symphonie „Pastoral“, und die Parallele zu Beethoven – besonders in der bukolischen Eröffnungsbewegung – ist unverkennbar. Der noch junge Mann beherrscht seine Kompositionswerkzeuge, die von Balakirev und Rimsky-Korsakov erworben wurden, bis zur Perfektion.
Glazunovs „Stenka Razin“ erscheint ebenfalls, wobei „The Poeme Lyrique“ und die „Carneval Overture“ ein Programm abrunden, das nicht nur inhaltlich überzeugt, sondern auch in dreidimensionalem Sound festgehalten und in bester Super Audio CD-Qualität präsentiert wird.

Mily Balakirev
Die Musik von Mily Balakirev ist heute weitgehend aus den Konzertsälen verschwunden, und diese taufrische neue Aufnahme der Niederrheinischen Sinfoniker unter dem Taktstock des Chefdirigenten Mihkel Kütson kommt genau zur richtigen Zeit.
Das erste Klavierkonzert, mit Dinara Klinton als Solistin, sowie die zweite Sinfonie und zwei hochoriginelle Ouvertüren zeugen von Balakirevs besonderen Platz in der Musikgeschichte, nicht zuletzt als Spiritus-Rektor des sogenannten „Mächtigen Häufleins“ (oder „Die Fünf“).
Mit dem „Mächtigen Häuflein“ wollten sich Balakirev und seine Zeitgenossen im Gegensatz zu ihren „westlichen“ Kollegen Tschaikowsky und Rubinstein zu echt russischer Musik verpflichten. Balakirev gründete sogar seine eigene Musikschule, die mit vielen Fingerübungen und Kontrapunktunterricht auf klassische Studien verzichtet hat – nicht immer zum Vorteil der Schüler …
Aufgrund seines Engagements für junge Musiker hinterließ Balakirev oft Kompositionen, die er seit Jahrzehnten herumliegen hatte. Es ist ungewiss, ob dies der Grund ist, warum das Ein Satz-Klavierkonzert unvollendet blieb. Die virtuose Arbeit überzeugt jedoch in jeder Hinsicht: weitreichende Passagen freier fantasisierender Hinweise auf Liszt und Chopin als Vorbilder.
Auch die zweite Sinfonie, die Balakirev erst gegen Ende seines Lebens vollenden konnte, ist formell eigenwillig. Russische Themen demonstrieren Balakirevs tiefes Wissen über Volksmusik, das er auf seinen Reisen durch den Kaukasus studierte. Mit den Niederrheinischen Sinfonikern klingt das alles frisch und unverbraucht – und in der hochwertigen 3D-Aufnahme ist es auch ein akustischer Genuss.
Seit Beginn der Saison 2012/13 ist Mihkel Kütson Generalmusikdirektor der Niederrheinischen Sinfoniker und der Theater in Krefeld und Mönchengladbach. Gastverträge führten ihn unter anderem in die Dresdner Semperoper, die Komische Oper Berlin, die Estnische Nationaloper und die Deutsche Oper am Rhein. Geboren in Tallinn (Estland), studierte er zunächst in seiner Heimatstadt und danach als Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in der Dirigierklasse von Prof. Klauspeter Seibel an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg.

Vasily Kalinnikov
Trotz prominenter Befürworter ist Kalinnikov heute außerhalb Russlands wenig bekannt – ein Umstand, den Mihkel Kütson und die Niederrheinischen Sinfoniker nun endlich ändern. Vasily Kalinnikov war nicht ganz 35 Jahre alt, als er 1901 an Tuberkulose starb. Tschaikowsky war begeistert von seinen musikalischen Talenten und Rachmaninoff reiste sogar auf die Krim, insbesondere um seine Manuskripte für die Veröffentlichung vorzubereiten, bevor er starb.
Russische Volksthemen färben Kalinnikovs gesamte kompositionelle Ausgabe. Seine erste Sinfonie wird daher häufig in Russland aufgeführt. Das Stück ist mit fein gearbeitetem Kontrapunkt und vielen schönen Solos in Holz- und Messingbläsern mit großer Wirkung orchestriert.
Die beiden Intermezzi enthalten Themen, die leicht mit traditioneller russischer Volksmusik verwechselt werden könnten. Eines der frühesten Werke von Kalinnikov ist Serenade für Streicher, und das symphonische Gedicht „Le Cedre et le Palmier“ („Zeder und Palme“) basierend auf einem Gedicht von Heinrich Heine repräsentiert sein letztes vollendetes Werk – eines der wenigen programmatischen Musikstücke des Komponisten.
Diese Aufnahme der Niederrheinischen Sinfoniker unter dem Taktstock von Mihkel Kütson enthüllt den großen Verlust von Vasily Kalinnikovs früherem Tod – die Musikwelt wurde von mehr seiner Meisterwerke sehr geraubt! Als bescheidener Trost wird diese Produktion in feinster Super Audio CD-Technologie produziert, liebevoll gemischt und mit größter Sorgfalt gefertigt – ein musikalisches Schmuckstück, das ebenso selten wie kostbar ist!